Anbieter von Schiffskraftstoffen können ihre THG-Quote im nächsten Jahr auch durch im Straßen- oder Flugverkehr eingesetzte Erfüllungsoptionen erfüllen. Außerdem darf POME im nächsten Jahr weiterhin für die Erfüllung der Unterquote für fortschrittliche Kraftstoffe genutzt werden, jedoch nicht auf die THG-Quote selbst.
Das Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) hat am 15. Juli auf seiner Webseite diese und weitere Fragen zum Referentenentwurf zur Umsetzung der RED III in deutsches Recht beantwortet. Die Frage-und-Antwortseite soll letzte Unklarheiten der Branche klären, bevor die Rückmeldefrist für Verbände am 18. Juli endet.
Eine wichtige Richtigstellung bezieht sich hierbei auf die Funktionsweise der Marinequote im nächsten Jahr. Der Referentenentwurf sieht ab 2026 eine separate THG-Quote für den Seeverkehr abseits des Land- und Flugverkehrs vor. Diese Quote bezieht sich sowohl auf die See- sowie Binnenschifffahrt und wird die gleiche Höhe von 12 % im Jahr 2026 sowie auch die gleichen Unterquoten und Obergrenzen haben.
Beide Quoten werden getrennt behandelt, sodass die Quotenverpflichtung für Anbieter von Straßen- und Flugverkehrskraftstoffen nicht durch den Einsatz von erneuerbaren Kraftstoffen im Seeverkehr erfüllt werden kann. Andersherum können aber für die Marinequote verpflichtete Unternehmen, Zertifikate aus dem Straßen- und Flugverkehr nutzen. Dies könnte die Nachfrage nach Straßenkraftstoffen mit hoher THG-Einsparung wie beispielsweise Biomethan als Bio-LNG oder CNG erhöhen, da diese sowohl die THG-Quote für Land- und Luft wie auch die für Schiffe effizient erfüllen können.
Außerdem stellt das Ministerium klar, dass Biokraftstoffe aus POME (Palmmühlenabwasser) auf die Unterquote für fortschrittliche Biokraftstoffe angerechnet werden können, jedoch nicht auf die THG-Quote. Unternehmen können ihre Unterquote also durch Biodiesel oder HVO aus POME erfüllen, jedoch generiert das Inverkehrbringen dieser Biokraftstoffe keine THG-Zertifikate.
Grund für diese Regelung ist, dass Deutschland zur Umsetzung der RED III verpflichtet ist, welche POME als fortschrittlichen Biokraftstoff anerkennt. Jedoch sollte POME hierdurch in Deutschland sehr unattraktiv werden.
Marktteilnehmer nehmen bisher keine Auswirkung auf die THG-Zertifikatspreise durch die Frage-und-Antwortseite des Ministeriums wahr. Seit Ende letzter Woche hatten sich die Preise für Zertifikate der Kategorie 'Andere' bei circa 144 €/t CO2e eingependelt. Dies war auch der Frist zur Anmeldung der Treibhausgasminderungen für das THG-Verpflichtungsjahr 2024 geschuldet, die am 15. Juli endete und den THG-Zertifikatsmarkt in den letzten Wochen beruhigt hatte.